... dieser komplizierte Name fällt in unserem Haushalt oft. Die berühmte Canidenforscherin der Kieler Universität ist eine Spezialistin für alles, was mit Hunden zu tun hat. Sie forscht schon ihr langes Leben lang an Hundeartigen. Wir haben auch daheim Bücher von ihr. Sie referierte gestern in Düsseldorf über das Thema "Aktualgenese und Motivation der Attaken von Hunden auf Kinder - Entstehung und Entwicklung der Gefährlichkeit von Hunden". Es wurden Analysen von vier tödl. Beißattacken-Fällen von Hunden auf Kinder durchgeführt. Mein Herrchen und mein Frauchen waren dort. Hochinteressant! Dr. F.-P. ist oft Gutachterin vor Gericht für diese Todesfälle. Jedes Jahr kommt es zu 6 tödlichen Vorfällen in Deutschland an Kindern. Sie wären alle zu vermeiden gewesen, wenn man als Mensch mehr über Hunde gewusst hätte! Auch das Publikum war interessant. Es trafen sich Hundetrainer, (Amts)-Tierärzte, Tierheimmitarbeiter, Journalisten und andere "Hundemenschen", die nach dem Seminar angeregt mit der Referentin diskutierten und Fragen stellten.
Eines war allen 4 Fällen gemeinsam: Es handelte sich nicht um aggressives Verhalten der Hunde, sondern um reines Jagdverhalten (Beutefangverhalten), das durch bestimmte Verhaltensweisen des Kindes ausgelöst wurde. Beutefangverhalten ist eine Verhaltenskette, die automatisiert abläuft und nichts (!) mit Aggression zu tun hat.
In allen (!) Kampfhundegesetzen wird nur als Ursache für Beißattacken Aggression beschrieben, nie aber Beutefangverhalten!!! Und dies nur, weil die Leute, die die Gesetze gemacht haben, keine Wissenschaftler zur Seite hatten. Aber es tut sich was. Es soll vieles geändert werden.
Ich kann nur jedem Hundebesitzer raten: Interessiert Euch für Hunde! Lest Bücher, besucht wissenschaftliche Vorträge, hört
Radiobeiträge. Nur dann kennt Ihr das Verhalten von Hunden nicht nur durch Zusammenleben mit Eurem Hund.
In den 4 Fallbeispielen waren alle Besitzer sich nicht im Klaren darüber, dass sie selbst die "Vorarbeit" geleistet hatten, dass es zu den Todesfällen der Kinder kommen konnte!
Dr. F.-P. signierte eines unserer mitgebrachten Bücher. Herrchen und Frauchen freuten sich und kamen spät in der Nacht von diesem interessanten Referat begeistert nach Hause.