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Freitag, 13. Februar 2015

... Frauchen schrieb in ihr Merkbuch

... wie bisher der Verlauf meiner Erkrankung war, damit sie es nicht vergisst angesichts der vielen Tierarzttermine. Später kann man dann nochmal bei Bedarf nachlesen.

Frauchen schreibt Folgendes:

Verlauf von Antons Erkrankung seit dem 04.02.2015:
Anton äußert abends erstmals Schmerzen in Form von gewölbtem Rücken und Fiepen. Anfassen lässt er sich nur mit Schmerzschreien. Die erste Mutmaßung: Zerrung oder Probleme mit den Bandscheiben (hatte schon einige Male in den letzten Jahren Bandscheibenprobleme). Nachts kann der Hund sich nicht richtig hinlegen, sonder nimmt eine Sphinx-Haltung ein. Kopf wird nicht abgelegt. Starkes Hecheln kommt hinzu mit Stressgesicht. Körper insgesamt angespannt und steinhart verkrampft.

Gabe von Arnica und Traumeel.

Am nächsten Tag Akupunktur bei Tierheilpraxis und weitere Globuli-Gaben (Nux Vomica). Danach keine Besserung, weiterhin aufgewölbter Rücken, Schonhaltung, eingekniffener Schwanz.

Appetit und Stuhlgang sind nicht beeinträchtigt.

Gabe von Arnica und Traumeel, Fütterung ausgelassen zur Entlastung.

Vorstellung bei Tierarztpraxis. Röntgenbild zeigt 3 Verschleißstellen an der Bandscheibe, die aber schon bekannt sind. Beim Gespräch erwähne ich, dass Anton nicht entwurmt wird, sondern Fellstreifen zur biologischen Entwurmung erhält, so auch an dem Tag, als er die ersten Schmerzsymptome zeigte. Die Tierärztin nimmt dies sogleich zum Anlass, auch in Richtung "Darm" nach einer Schmerzursache zu fahnden. Die Wirbelsäule sei nicht astrein, aber man müsse auch abklären, ob der Schmerz nicht im Darm zu finden sei. Fellstreifen als biologisches Wurmmittel kennt die Ärztin überhaupt nicht. Sie ist skeptisch. Fast erhalte ich das Gefühl, mit der Gabe von Fellstreifchen meinen Hund gequält zu haben. Allerdings frage ich mich gedanklich, was die Wölfe und Wildhunde denn mit den Fellstücken machen, die sie an ihren Beutetieren mitfressen. Spucken sie diese wieder aus nach dem Motto "Bäh, Fell - so was Unnatürliches..."?

Eine neue Röntgenaufnahme wird gemacht und zeigt Gasansammlungen und einen Schatten, der ein Fremdkörper sein könnte (Stein, Fellreste, schlimmstenfalls etwas Tumoröses). Das müsse beobachtet werden - engmaschig. Notfalls müsse der Hund abends operiert werden in Hofheim. Oder am nächsten Tag, je nach Dringlichkeit. Anton erhält eine Schmerzspritze und entspannt sich danach merklich.

Abends Sauerkraut gefüttert, falls der Schatten ein Fremdkörper ist, der im Darm weitertransportiert werden muss. Sauerkraut umschließt Fremdkörper und leitet sie aus.

Am nächsten Tag wechselt der Zustand mehrmals täglich. Gute Phasen mit fast normaler Beweglichkeit folgen auf schlechte Phasen mit hoher Schmerzempfindlichkeit, Buckel und Schreien, begleitet von Tränenfluss und starkem Hecheln.

Als ich von der Arbeit komme, wankt mir der Hund hechelnd und schreiend entgegen. Ich fahre zur Praxis. Erneutes Röntgen und Ultraschall ergeben, dass der "Schatten"  sich offenbar bewegt hat, also ein Tumor unwahrscheinlich ist. Eine erneute Schmerzspritze bringt Erleichterung.

Der Appetit und der Stuhlgang sind weiterhin einwandfrei.

Die Ärztin rät dazu, bald ein Kontrastmittel zu spritzen, um eine Röntgenserie zu starten über Nacht, bei der der Hund stündlich geröntgt wird, um die Durchlässigkeit des Darmes zu kontrollieren. Ich bitte mir Bedenkzeit aus. Erstmal wird Blut abgenommen und zusammen mit Stuhlprobe eingeschickt an Labor.

Die Nacht verläuft schmerzfrei. Am nächsten Morgen sind wieder Schmerzen da. Beim Arzt liegen einige der erwarteten Werte vor. Das Blutbild zeigt erhöhte Leukos und Eosinophile, was lt. Ärztin ein Entzündungsgeschehen nahelegt oder aber Wurmbefall.

Ich wende ein, dass die Eos bei rohgefütterten Hunden oft physiologisch und nicht krankhaft erhöht sind. Außerdem wolle ich kein chemisches Wurmmittel geben, ich hätte doch eine Stuhlprobe abgegeben, was denn damit sei. Fragendes Gesicht in Richtung Arzthelferin. "Ja, die Stuhlprobenergebnisse sind da. Kein Wurmbefall, alles im normalen Bereich".

Was noch nicht da ist, sind die Pankreaswerte. Darauf nun hat sich die Ärztin ganz und gar fokussiert, nachdem ihr anhand der alten Befunde im Computer bewusst wurde, dass Anton vor einigen Jahren eine schwere Pankreaserkrankung hatte. Also - bitte nochmal vorstellig werden, wenn die Werte eingegangen sind. Dann fangen wir auch gleich mit dem Kontraströntgen an.

Als ich zum Kontrolltermin fahre, bin ich felsenfest überzeugt, dass die Pankreaswerte nicht krankhaft sein können! Ich bin innerlich ganz ruhig, weil ich weiß, dass ich alles richtig gemacht habe. Die Sorge um die Pankeaswerte der Ärztin läßt mich komplett unberührt, denn ich weiß, dass "die Natur den Weg weiß" (siehe Klaus Töllner). Das bestätigt sich auch. Alles im Normbereich. Spitzenmäßige Werte! Ich antworte, dass mich das bei der Fütterung, die ich meinen Hunden gebe, nicht wundert. Skeptische Gesichter in der Praxis.

Was auf dem Röntgenbild und einem neuen Ultraschall nach wie vor zu sehen ist, ist eine große Gasansammlung im Darm. Ich schlage nun meinerseits vor, dem Hund ein entgasendes Mittel zu geben. Den vorgesehenen Röntgenmarathon lehne ich entschieden ab mit dem Hinweis, dass der Hund schon seit Tagen einen normalen Appetit und wunderbaren Stuhlgang hat. Die Ärztin lenkt ein.

Sie entlässt uns mit blähungstreibendem Mittel, 3 Schmerzspritzen fürs Wochenende und einer Rechnung in der Höhe eines schönes Kurzurlaubes.

Mein Fazit bisher ist: Hätte ich alles gemacht, was angedacht war, wäre Anton schlimmstenfalls auf reinen Verdacht hin aufgeschnitten worden in der Klinik im Taunus. Bestenfalls hätte er eine sinnlose Entwurmungskur erhalten und einen nächtlichen Röntgenmarathon mit Kontrastmittel hinter sich bringen müssen (meine Frage, ob das viele Röntgen schädlich sei, wurde verneint). Nach meinem Kenntnissstand sind erhöhte Leukos auch oft ein Zeichen von akutem Stress. Und wenn Anton in den vergangenen Tagen keinen Stress hatte, wer denn dann? Das heißt, dass die Werte meines Hundes in Ordnung sind. Eine chemische Wurmkur ist meiner Meinung nach angezeigt bei einem nachweisbaren Befall, nicht prophylaktisch. Eine Wurmkur ist eine reine "Momentaufnahme", denn am folgenden Tag kann der Hund bereits erneut Wurm-Eier aufnehmen. Der unauffällige Befund von Antons Stuhl zeigt, dass Fellstreifchen, Hagebutte und Wurmalin von Anibio für eine Wurmprophylaxe ausreichend sind. Anton hat seit Jahren keine chemische Wurmkur mehr erhalten.

Nun sitze ich nicht viel schlauer hier daheim mit einem Hund, bei dem sich schmerzhafte mit schmerzlosen Phasen abwechseln, der mir aber keine lebensbedrohliche Darmverengung zu haben scheint.

Ich plane, ihm neben den Blähungsmedikamenten weiterhin Sauerkraut zur Entleerung zu geben sowie diverse Globuli. Weiterhin will ich ihm Zeit geben, gesund zu werden. Für den Rücken plane ich Tensanwendungen und Massage. Außerdem habe ich "Digestiv" bestellt, eine blähungstreibende Kräutermischung mit Kümmel und anderen Zutaten.

In die Klinik oder in die Praxis möchte ich wirklich nur im Notfall fahren, also in einer mir gefährlich scheinenden Situation.

Ich fand meine Intuitionen bisher alle bestätigt und hatte das uneitele und fast bedauernde Gefühl, besser über diverse Werte Bescheid zu wissen als die Praxis. Hier hatte ich nur wieder einmal das von Dr. Jutta Ziegler beschriebene Erlebnis, das die meisten Tierhalter in rein schulmedizinisch geführten Praxen haben.

Seit dem späten Abend des 13. Februar habe ich den Eindruck, dass es Anton geringfügig besser geht. Toi, Toi, Toi.