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Donnerstag, 23. Juni 2011

Fronleichnam 2011 - ein freier Donnerstag

Am heutigen Feiertag war das Wetter am frühen Morgen sehr sonnig und schön. Wir waren bereits um 6.30 Uhr in Wald und Flur unterwegs. Es war eine Premiere seit meiner Pankreatitis. Wir rannten zum ersten Mal wieder gemeinsam durch die Wiesen. Diesmal gab es etwas Besonderes. Alle Wiesen waren voller Grashüpfer. Sie machten einen lauten zirpenden Ton, von dem die ganze Landschaft erfüllt war. Wenn man ging, dann sprangen sie zu Dutzenden vor den Pfoten davon. Herrchen jagte mit uns diese leckere Proteinmahlzeit und gab uns die Dinger zum Fressen.

Die Vögel sangen so laut, als hätten sie ein Megaphon und der ganze Wald hallte in diesen frühen Morgenstunden von so viel Vogelstimmen. Es lag dennoch eine große Ruhe über der Landschaft in diesen frühen und einsamen Stunden, in denen noch keine anderen Menschen oder Hunde unterwegs waren, und wir vier waren so richtig glücklich. Der frühe Vogel fängt den Wurm ... oder die Heuschrecke ;-)

Mittwoch, 22. Juni 2011

Mottes Missetat!

Motte schockte uns alle vor einigen Tagen. Sie hat tatsächlich einen Handwerker gebissen. Wir wissen nicht, warum sie das tat, aber Frauchen hat vor lauter Schreck den berühmtesten Satz aller Hundebesitzer zu dem armen Mann gesagt: "Das hat sie noch nie gemacht...".

Folgendes passierte: Wegen einem kaputten Rollladen kam ein Handwerker, als Frauchen mit uns alleine zuhause war. Wir bellten wieder einmal und wurden von Frauchen in unserem Korb platziert, damit sie die Haustüre öffnen konnte. Noch war die Türe zum Wohnzimmer zu, aber als Frauchen mit dem fremden Mann eintrat, machte Motte, die sehr aufgeregt war, einen Sprung und hüpfte ihm ... an die Ei...! Sie hat richtig rein gebissen, ich schwör es. Der Mann rügte sie sehr beherrscht, dass sie so was aber nicht dürfe und ging zum Rolladen, aber leider hat Motte ihm auf dem Weg dorthin auch noch 2-3 mal in die Waden gebissen und dabei gekläfft. Alles ging so schnell, dass keiner was dagegen machen konnte. Wir waren alle geschockt. Frauchen hat sich 1000 mal entschuldigt. Der Handwerker meinte, dass er selbst einen Hovavart habe und dass er Gott sei Dank einen dicken Arbeitsblaumann trüge. Also mit anderen Worten: Es war noch alles dran.

Dennoch konnte Frauchen sich bis abends, als dann Herrchen von der Arbeit kam, kaum beruhigen und auch er war erstaunt. Man überlegte hin und her, was Mottes Verhalten ausgelöst haben könnte. Wir tippen auf entweder "Vollbart" oder "Arbeitsanzug". Etwas war ihr nicht geheuer. Ein so starkes Territorialverhalten hat sie noch nie gezeigt... Wäre sie ein großer Hund, wäre das alles nicht so glimpflich ausgegangen und auch die Reaktion des Handwerkers wäre wahrscheinlich weniger verständnisvoll gewesen. Wir beschlossen, dass es bald mal wieder Zeit wird für ein Erziehungsseminar. Am besten mit dem Thema "Teritorialverhalten"!

Freitag, 17. Juni 2011

Swanie Simon schreibt ...

"Vermutlich ist das Füttern von enzymtoten, getreidereichen Fertigfutterprodukten die Hauptursache von Bauchspeicheldrüsenerkrankungen. Auch beim Menschen nehmen die Fälle von Pankreasinsuffinzienz, Pankreaskrebs und Diabetes zu. Auch beim Menschen hat das mit enzymarmer, getreide-, zucker- und fettreicher Nahrung zu tun, die zudem erhitzt wurde.

Die Natur hat vorgesehen, dass alle Lebewesen einen großen Teil der Enzyme, die sie u. a. für die Verdauung brauchen, mit der Nahrung aufnehmen. Das Kochen vernichtet alle Enzyme in Lebensmitteln und zwingt somit die Bauchspeicheldrüse, weit mehr Enzyme zur Verfügung zu stellen als sie es von Natur aus bräuchte. Diese Vorgänge machen krank, Mensch wie Hund. Auch hier ist die beste Prophylaxe eine naturbelassene Nahrung mit frischen, unbehandelten Lebensmitteln, die alle ihre lebenswichtigen Stoffe noch im vollen Umfang enthalten. Leider findet das Thema Enzyme im prophylaktischem Sinne kaum Beachtung im Veterinärbereich. Vermutlich hat das mit der engen Beziehung zwischen Fertigfutterindustrie und Veterinärmedizin zu tun."

Siehe

www.drei-hunde-nacht.de

Von Swanie Simon haben wir die BARF-Broschüre gelesen. Diese hervorragende, der Futterindustrie gegenüber skeptisch eingestellte, Spezialistin schreibt auch Bücher für Katzenbesitzer.



Mittwoch, 15. Juni 2011

Fast wieder normal ...

Unser Tierarzt von früher hat mir gestern die Fäden gezogen. Alle Befunde aus der Klinik waren an ihn geschickt worden und erstmals hörten wir eine richtige Diagnose: "Starke Pankreatitis (Bauchspeicheldrüsenentzündung)". Erstmals wurden wir auch richtig aufgeklärt darüber.

Das Wichtigste war für uns: Der Arzt ist mit meinem Zustand zufrieden, es besteht keine Gefahr mehr für mein Leben. Puhhh, endlich aufatmen. Wir sind sehr, sehr glücklich. Und jetzt wissen wir auch, dass es sehr lange dauern kann, bis sich mein Zustand wieder normalisiert. Und wie immer hat auch diese schlimme Erfahrung etwas Gutes mit sich gebracht: Wir alle haben über Krankenpflege beim Hund was gelernt und wissen nun viel über Ernährungsfehler beim Hund, denn wir haben gegoogelt, was das Zeug hielt und meine Besitzer haben Bücher gelesen darüber. Seit einigen Tagen sind wir einvernehmlich zum Barfen zurückgekehrt, was wir ja schon vor einigen Monaten probeweise getestet hatten. Ich fresse wieder von alleine und bin recht aufgeweckt. Jetzt muss nur noch das verlorene Gewicht wieder auf die Rippen ... Über den Vorteil vom Barfen berichte ich in Zukunft öfter mal. Das ist eine ganz tolle Sache.

Sonntag, 12. Juni 2011


Allmählich wird mein Zustand besser. Obwohl es einen großen Unterschied zu früher gibt: Bestimmte Sachen fresse ich nicht mehr. Das war früher nicht der Fall. Ich habe nie irgendetwas verschmäht. Im Moment muss noch per Spritze zugefüttert werden. Ich erhalte außerdem jeden Tag je nach Tagesform die unterschiedlichsten Globuli. Gestern waren wir zum ersten Mal etwas weiter spazieren und ich habe ganz gut durchgehalten.

Dienstag, 7. Juni 2011

Größere Fortschritte

Ich werde von Stunde zu Stunde fitter. Ich fresse schon mehrere Löffel Hippkost und habe morgens gerne getrocknete Fische angenommen. Es ist zu meinen verordneten Medikamenten ein Säuremittel hinzugekommen, das die Übersäuerung des Magens hemmen soll. Weiterhin nehme ich all die homöopathischen Sachen von der Tierheilpraktikerin. Alles zusammen heilt mich offensichtlich. Zwar muss ich noch zusätzlich gefüttert werden mit dem Nährmittel, das man hier im Bild sehen kann.

Aber ich bin fast so aktiv und interessiert wie vor meiner Erkrankung. Meine Narbe verheilt sehr schön. Mittlerweile sind wir alle der Meinung, dass ich eine schwere Vergiftung hatte.

Allen Hundebesitzern sei empfohlen, ihre Hunde nichts vom Waldboden aufnehmen zu lassen. Vermeiden lässt es sich zwar nicht immer, aber man sollte aufmerksam sein.

Montag, 6. Juni 2011

Kleine Fortschritte...

Das Wochenende ist vorbei und die Woche mit Herrchens und Frauchens Arbeitsalltag muss gestemmt werden. Leider fehlt daher viel Zeit für meine Pflege, vor allem das regelmäßige Füttern mit der Spritze. Aber als Frauchen heute von der Arbeit kam, war ich so aufgeweckt, dass ich mich zum ersten Mal seit fast 2 Wochen von alleine aus meinem Körbchen erhoben habe. Da war sie total glücklich und schöpfte Hoffnung, dass es aufwärts geht. Am Abend fuhren wir in die Klinik zur Kontrolle. Dort nahm ich doch tatsächlich aus der Hand des Tierarztes ein Leckerchen an, was alle Anwesenden zur großen Freude animierte. Man gab mir auch eine Tablette zur Appetitanregung ein. Nach der Untersuchung, während der ich sehr zitterte, da ich glaubte, wieder in der Klinik zurückgelassen zu werden, bezahlte Frauchen dann die Rechnung. Sie hat dabei ein sehr ernstes Gesicht gemacht und anschließend im Auto zu Herrchen gesagt, dass der nächste Urlaub ausfallen müsse. Es war ein 4-stelliger Betrag. Aber dann sagte sie: "Wenn Anton bloß wieder gesund wird. Alles Geld der Welt kann ihn nicht ersetzen". Und da wusste ich, dass ich die besten Besitzer der Welt habe. Daheim fraß ich einige große Löffel von einem Hipp-Gläschen selbständig auf. Alle waren glücklich. Da man meinen Verband entfernt hatte, der mich sehr beeinträchtigte in den letzten Tagen, konnte ich erstmals richtig in der Wohnung umherlaufen, was wiederum allen Anwesenden sehr gut gefiel, einschließlich Motte. Nun muss man abwarten, wie es weitergeht mit meinem Appetit...

Sonntag, 5. Juni 2011

Fragen über Fragen ...

Am Freitag und Samstag war das Wetter sehr schön. Ein warmer Wind strich über unseren Garten und ich wurde stündlich von meinen Besitzern in meinem Körchen unter dem Sonnenschirm liegend, gefüttert mit einer Spritze. Man hatte den beiden ein spezielles kalorienreiches Aufbaufutter mitgegeben, das wie ein Brei per Spritze ins Maul gespritzt werden kann. So soll ich bei Kräften bleiben. Die Narbe am Leib ist riesig und viel größer als sich mein Frauchen das vorgestellt hatte. Sie jammert viel herum, dass dies alles überflüssig gewesen sei, aber Herrchen tröstet sie dann, dass dies kein Mensch auf der ganzen Welt hätte wissen können. Nun sind seit meiner letzten freiwilligen Nahrungsaufnahme 12 Tage vergangen. Ich bin eigentlich wieder recht aufgeweckt. Frauchen hat ihre Freundin, die Tierheilpraktikerin, eingeschaltet, die schon hier gewesen ist und die mir viele Naturmittel zusammengestellt hat. Die nehme ich nun täglich ein und heute Morgen habe ich zum ersten Mal eine winzige Portion Brei von einem Teller geschleckt. Das ist zwar nur ein winziger Erfolg, aber daran klammern sich alle. Wir möchten so gerne noch ein paar Jahre zusammen bleiben und ich möchte noch oft mit Motte durch den Wald jagen. Am Montag fahren wir zur Kontrolle der Narbe in die Klinik. Dann wird meine dortige Behandlung abgeschlossen sein, denn Herrchen hat unseren alten Tierarzt von früher eingeschaltet und bei diesem haben wir am Dienstag einen Termin. Vielleicht kann er herausfinden, warum ich nicht mehr fressen will... Wenn ich bis dann immer noch nicht selbständig gefressen habe, dann dauert die Nahrungsverweigerung mittlerweile über 2 Wochen... Was hat diese Appetitlosigkeit bloß ausgelöst?

Samstag, 4. Juni 2011

So ging es weiter ...

Am Sonntag bekamen meine Besitzer dann telefonisch mitgeteilt, dass die Kontrastaufnahme gezeigt habe, dass der Darm durchgängig sei. Damit stehe man wieder am Anfang - ohne Erkenntnisse, warum es mir schlechtginge. Meinen Besitzern wurde empfohlen, keinesfalls zu Besuch zu kommen, da ich weiterhin in der Klinik bleiben müsse und bei einem Besuch der beiden nur geglaubt hätte, dass ich mit nach Hause dürfe. Also saß meine Familie den Sonntag über daheim und sorgte sich tränenreich um mein Leben. Ich hatte jetzt seit 5 Tagen nichts gegessen. Am Montag schleppten sich Frauchen und Herrchen auf ihre Arbeitsstelle und waren in Gedanken bei mir. Es wurden mehrere Blutuntersuchungen gemacht und täglich Ultraschalluntersuchungen. Ununterbrochen lag eine Kanüle in meinem Bein, so dass ich künstlich ernährt werden konnte. Es war eine Qual. Und immer noch nicht war eine Diagnose erfolgt. Am Montag war im Ultraschall zu sehen, dass meine Galle leicht vergrößert war und auch die Bauchspeicheldrüsenwerte waren etwas außerhalb des Normbereiches. Mittlerweile hatten sich alle Ärzte der Klinik mit meinem Fall befasst und erklärten meinen Besitzern, die jeden Morgen und jeden Abend anriefen, dass sie nie einen vergleichbaren Fall gehabt hätten. Am Dienstag durfte ich über Nacht nach Hause und lag dort wie ein Häufchen Elend nur herum. Gott sei Dank mangelte es mir nicht an Durst, so dass ich ganz normal viel trank wie immer. Dies erhielt mich am Leben. Am Mittwochmorgen vor der Arbeit fuhr Frauchen mich wieder den weiten Weg in die Klinik, wo ich erneut an den Tropf gehangen wurde. Man verabredete, dass sie nach Feierabend erneut vorbei kommen solle. Als sie abends dann eintraf, eröffnete man ihr, dass die Blutwerte und auch die Ansicht der Galle wieder im Normbereich seien. Nun sei man Ende mit seinem Latein. Man könne wirklich nicht mehr ausschließen, dass sich vielleicht doch ein Bleistiftsplitter festgesetzt habe. Als Frauchen fragte, welche Möglichkeiten denn bestünden, das herauszufinden, sagte man ihr, dass man zunächst eine Spiegelung der Speiseröhre bis in den Magen machen müsse und wenn dort nichts zu finden sei, wäre der nächste Schritt, meine Bauchdecke zu öffnen, um den Darm abzutasten und die übrigen Organe in Augenschein zu nehmen. Ein Splitter sei auf diesem Wege eher zu finden als mit Ultraschall. Mein Frauchen war sehr verzweifelt und wusste nicht, ob sie mir das in meinem geschwächten Zustand noch zumuten konnte. Sie kämpfte über eine Stunde mit sich und entschied sich dann zu der genannten Maßnahme. Die Ärzte fanden dies am vernünftigsten, denn ein unerkannter Splitter ist nicht nur eine Qual sondern auch lebensgefährlich. Am Mittwochabend wurde ich also dann operiert. Mittlerweile hatte ich seit 8 Tagen nichts gefressen. Als am späten Abend der Anruf zuhause ankam, dass die OP gut überstanden sei, aber dass kein Splitter gefunden wurde, war zum einen zwar die Erleichterung groß, aber die Ungewissheit nach wie vor vorhanden. Mittlerweile lagen bei meinen Besitzern die Nerven blank und sie konnten kaum noch schlafen oder essen. Frauchen sagte, dass ich wie ein Kind für sie sei. Am Donnerstag war Feiertag und am Mittag durften mich meine Besitzer dann endlich aus der Klinik holen. Zuvor hatten sie stundenlang darüber debattiert, ob ich nicht vielleicht merken würde, dass meine Zeit gekommen sei und einfach nicht mehr leben wollte und ob sie diesem Wunsch nicht doch entsprechen sollten, anstatt mich diesem Klinikmarathon auszusetzen. Diese Gedanken äußerten die beiden dann auch bei den Ärzten, aber diese gaben mir eine gute Chance zu überleben, weil noch alle Vitalfunktionen gehen. Man müsse mich nur wieder ans Fressen bekommen. Keinesfalls dürfe man einen 6-jährigen Hund mit normalen Laborwerten aufgeben. Als ich dann aus dem Krankenraum durch den Gang auf die beiden zutrottete, schwer angeschlagen, aber vor Freude schwanzwedelnd, da brach mein Frauchen weinend zusammen vor mir auf die Knie und hat ganz viel Wasser aus den Augen fließen lassen. Ich war ganz eingeschüchtert, aber als wir dann im Auto heimwärts fuhren, wurde ich immer froher und daheim habe ich mich zwischen Herrchen, Frauchen und Motte gekuschelt und wir konnten zum ersten Mal seit Tagen wieder längere Zeit am Stück durchschlafen...

Freitag, 3. Juni 2011

Drückt mir die Daumen ...

Ich erzähle jetzt den Anfang meiner Krankengeschichte, die noch nicht zu Ende ist und deren Ausgang wir ängstlich beobachten. Alles fing an am Mittwoch, den 25. Mai. Frauchen kam von der Arbeit und sah, dass Motte und ich vom Küchentisch einen Bleistift geklaut und zerbissen hatten. Sie warf die Reststücke in den Müll und vergewisserte sich im Internet, dass es seit 20 Jahren bereits keine giftigen Bleizusätze mehr gibt in den sogenannten Bleistiften. Heutzutage wird dafür Graphit verwendet, welches ungiftig ist. Wir gingen spazieren, als Herrchen heim kam und rasten wie immer durch den Wald. Am Abend verschmähte ich mein Futter. Herrchen und Frauchen waren sehr verwundert, denn das hatte ich noch nie in meinen 6 Lebensjahren getan. Sie trösteten sich aber damit, dass das bei jedem Tier einmal vorkommen könne. „Eventuell hat er sich den Magen verdorben. Morgen wird er schon wieder Appetit haben“, sagten sie zueinander.

Am Donnerstag gingen die beiden wieder zur Arbeit und als es am Abend Futter gab, rührte ich meine Schüssel nicht an. Ich war auch merklich ruhiger als am Vortag. Eine erste echte Sorge stellte sich ein und Frauchen telefonierte mit der Tierärztin, um einen Termin für den nächsten Morgen zu vereinbaren.

Am Freitag in der Tierarztpraxis musste ich leider 1 Tag „stationär“ bleiben, da die Ärztin eine Röntgenaufnahme und Blutuntersuchungen durchführen wollte. Außerdem wollte sie mich vorsichtshalber an eine Infusion hängen, damit ich nicht kraftlos werde und genügend Nährstoffe bekomme. Am Freitagabend erhielt mein besorgtes Frauchen die Auskunft, dass der Darm auf den Röntgenaufnahmen sehr aufgebläht sei und dass man einen Darmverschluss oder zumindest einen Engpass nicht ausschließen könne. Selbstverständlich hatte Frauchen vom Bleistift berichtet, aber die Möglichkeit, dass ein Splitter irgendwo stecken geblieben sei, wurde von der Ärztin als unwahrscheinlich angesehen. Frauchen bekam die Aufgabe, dass sie mir, falls ich bis Sonntag nicht fressen wolle, ein Kontrastmittel einzuflößen hätte, um mich gleich Montagmorgen zum Kontrastmittelröntgen vorbei zu bringen. Damit könne man einen evtl. Darmverschluss erkennen.

Der Samstagmorgen war sehr bedrückt bei uns zuhause, denn ich lag nur in meinem Korb und wandte den Kopf ab, wenn mir jemand etwas zu essen brachte. Bisher war ich ja stets immer sehr verfressen und die Sorge war daher umso größer. Am späten Samstagvormittag ging es mir zunehmend schlechter. Ich wollte mich im hintersten Winkel des Gartens vergraben und verbuddeln. Ich speichelte so stark, dass mir die Speichelfäden aus den Mundwinkeln auf die Erde tropften. Herrchen entdeckte mich so im Garten, packte mich und rannte mit mir ins Haus, um sofort einen Tierarzt zu informieren. Leider erfolgte eine fast 20-minütige erfolglose Umhertelefoniererei auf der Suche nach einem diensthabenden Arzt. Am Wochenende hört man in vielen Praxen nur eine Bandansage und dummerweise bei unserer Ärztin auch keinen Hinweis auf eine Notfallnummer. Frauchen war telefonisch mittlerweile zitternd in der Eifel bei einer Tierklinik gelandet, in der man uns sagte, wir könnten vorbei kommen. Wir rasten ins Auto und fuhren zitternd die 50 km bis zur Klinik. Dort nahm man mich stationär auf, weil es mir sehr, sehr schlecht ging. Herrchen und Frauchen fuhren nach Hause und telefonierten samstags noch zweimal mit der diensthabenden Ärztin, die angefangen hatte, Kontrastaufnahmen zu machen, um einen Darmverschluss auszuschließen. Ich hatte in den letzten Tagen seit meiner letzten Mahlzeit am Dienstag schon abgenommen und sah erbärmlich aus. Zitternd sah ich meinen Besitzern nach, als sie mich verließen und bei den fremden Menschen zurückgelassen haben. Da sollte meine Odysee aber erst beginnen...