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Samstag, 22. Februar 2014

Hunden helfen...

Unsere Besitzer waren gestern mal wieder im Hundetierheim. Diesmal kam Jessis Frauchen mit. Frauchen und Herrchen bekamen 2 Straßenhunde, die sehr umweltscheu waren, zum Gassigehen. Deren Namen waren Reno und Leoni. Jessis Frauchen dagegen wurde in einen Welpenzwinger gesteckt zum Streichelmarathon.

Leider gab es in dieser Woche in der Institution eine Beiß-Attacke auf eine Spaziergängerin, die mit 9 Bisswunden im Krankenhaus liegt. Ein sehr, sehr trauriger Vorgang, der mit Dabaschs Tod endete. Wir sind traurig für das Tierheim und für Dabasch, dessen Beißschwelle offbar überschritten worden ist. Für jeden Hund lässt sich anhand seiner Vorgeschichte und des Eindrucks, den er macht, das Modell der Beißschwelle anwenden. Das ist ein Modell zur Bestimmung der Agression, das den Weg zu Behandlungs- oder Präventionsstrategien öffnet. Bei Dabasch wäre vielleicht ein Maulkorb eine dieser Präventionsstrategien gewesen. Leider aber dachte das Tierheim, dass dieser Hund niemals beißt. Und die einfache Regel lautet: Jeder Hund hat eine Schwelle, ab der er beißt. Bei einigen Hunden ist sie hoch, bei anderen niedrig. Beim Menschen ist es übrigens genauso. Ab einem bestimmten Punkt kommt "das Fass zum Überlaufen". Das ist dann wahrscheinlich Schreien, Toben, Schimpfen, Hauen, Treten usw. Bei uns Caniden ist es in Ermangelung dieser Ausdrucksmöglichkeiten eben Knurren, Einfrieren, Starren, Fletschen, Abschnappen, Beißen, Angreifen.

Bei einigen Beißattacken wird dann von den Menschen gesagt, der Hund habe ohne Vorwarnung gebissen, was nie so ist. Aber die Drohgebärden können so schwach gezeigt werden, dass es sehr guter Beobachtungsgabe bedarf. Bei Dabasch haben sich mehrere Risikofaktoren an einem Tag gehäuft. Vielleicht kam hier ein durch die Tierheimatmosphäre vorhandener Grundstresspegel mit einer Magenverstimmung und dem Unwillen, dass der Gassigang vorbei war, zusammen. Das führte zu Eklat. Oder ganz andere Faktoren? Es wird nicht mehr recherchierbar sein. Es gibt Studien zum Stress im Tierheim, die belegen, dass bestimmte Rassen besonders leiden. Ein Owtscharka ist tendenziell eher unverträglich mit Artgenossen, eigenständig, hat eine angezüchtete Grundaggression, die er für seine Arbeit als Herdenschutzhund benötigt. Außerdem ist er misstrauisch gegenüber Fremden (von denen er ja immer wieder ausgeführt wird). Unsinnige Anweisungen stellt er gerne in Frage bzw. ignoriert sie im besten Falle. Im schlechtesten Falle beißt er, wenn es ihm reicht. Und offenbar reichte es Dabasch, der an den meisten Tagen seines Lebens ein lieber "Schlabbes" war. Der hohe Bell-Pegel in der Anlage, der schreckliche Autobahnlärm in der unmittelbaren Nachbarschaft - all das widerspricht dem idealen Owtscharka-Dasein in der Natur in der Mitte seiner Herde, in der er für bis zu 1.000 Tiere die Verantwortung trägt.

Welpenattacke ...