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Donnerstag, 20. März 2014

Kampfhund vs. Kläffi - Motte lebt gefährlich...

Gestern gingen wir 4 in unserem Dorf spazieren, ich mit Frauchen und Motte mit Herrchen. Eine Nachbarin kam mit ihrer kleinen Tochter entgegen - und mit einem neuen Hund. Es handelte sich um irgendeinen "Listenhund" (wahrscheinlich Staff-Mix). Dass diese Nachbarin einen neuen Hund hatte, wussten wir noch gar nicht. Schon als wir noch ca. 30 m voneinander entfernt waren, ließ die Nachbarin den Hund sitzen und redete auf ihn ein. Frauchen sah sogleich, dass ihre Körpersprache unsicher war und dass dieser neue Hund sicherlich nicht das Signal erhielt, dass sein Frauchen alles regeln würde. Vielmehr konnte ein Hund das Verhalten der Frau so deuten, dass diese Situation problematisch sein könnte und dass er wachsam sein müsse, damit seinem Frauchen und dem Kind nichts zustoßen könne. Er fühlte sich offenbar bemüßigt, die Sache auf seine Art und Weise zu regeln.

Frauchen sah, dass er sich gegen seine Besitzerin sehr stark körperlich zur Wehr setzte und dass diese schlanke und zarte Person dieses Muskelpaket nicht mehr lange würde halten können. Herrchen wollte zielstrebig mit Motte an seiner Seite an dem Gespann vorbei gehen. In diesem Moment passierte es: "Staffi" zerriss mit seiner enormen Kraft sein Halsband und sein Frauchen flog im hohen Bogen in den nächsten Maschendrahtzaun. Der Hund war frei und stürmte innerhalb einer Sekunde auf Herrchen und Motte zu. Motte hatte kurz zuvor angefangen, halbherzig und selbstmordgefährdend zu kläffen. Das konnte Staffi natürlich in keinester Weise tolerieren. Er jagte sie 2 mal um Herrchen herum und biss 3 mal mit seinem gewaltigen Kiefer in sie rein. Mein Frauchen hatte mich sofort auf den Arm genommen und rief mehrfach, Herrchen solle Motte sofort hochheben, aber die beiden flitzenden Hunde waren so schnell, dass das erst nach mehrfachen Anläufen gelang. Als Motte auf Herrchens Arm war, schickte dieser den Staffi sofort weg. Das hat er auch gleich akzeptiert, denn Staffs sind in der Regel freundlich zu Menschen, wenn sie normal "ticken". Dann schmiss sich (ziemlich verspätet) dessen Besitzerin auf ihn und hielt ihn an der Wamme und meinte, dass ihr das Halband komplett zerrissen sei und dass sie sich entschuldigen wolle.

Wir wollten die Situation entschärfen, denn Staffi war weiterhin ziemlich aufgeregt. Daher gingen wir von dannen. Motte wurde auf Biss-Spuren untersucht, hatte aber keine.

Hier die Analyse meiner Besitzer: Staffs oder auch andere "Kampfhund"-Rassen sind in der Regel eigenständige, selbstbewusste Tiere, die ihre Familie und ihre Menschen über alles lieben. Mit dieser großen Häuslichkeit (gute Familienhunde) geht natürlich auch eine erhöhte Verteidigungsbereitschaft dieser Hunde einher. Wenn also der Besitzer dem Hund nicht vermitteln kann, dass er selbst für die Sicherheit sorgen kann, wird der Hund dies übernehmen. Da Motte unverschämterweise die Frau plus das Kind anmeckerte, konnte der Hund angesichts der Unsicherheit seiner Besitzerin nicht anders, als Motte zu maßregeln. Das sah sehr gefährlich aus, wäre aber wahrscheinlich nicht ernsthaft ausgegangen, selbst wenn Herrchen nicht eingegriffen hätte. Mit Sicherheit lässt sich das natürlich nicht sagen, denn wir kennen den Hund ja nicht. Da viele Listenhunde eher zur Unverträglichkeit mit Artgenossen neigen, ist eine frühe und gründliche Sozialisierung mit anderen Hunden und natürlich mit Menschen unabdingbar. Wird dem Hund hierzu keine Möglichkeit durch Hundebegegnungen in der Hundeschule gegeben, kann das böse Folgen haben, denn kaum eine Frau (und auch so mancher Mann nicht) kann einen solchen Muskelberg festhalten. Der Hund wird wahrscheinlich allen Kläffern bzw. denjenigen Hunden, die ihm in irgendeiner Art missfallen, feindselig begegnen. Und wenn ein Staffi feindselig wird, ist das eine ganz andere "Hausnummer" als wenn jemand wie ich feindselig wird. Oder?